Deutsch-Indische Freundschaft Bielefeld e.V.

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Die Ramakrishna-Mission

von Frank Ziesing
Zuerst etwas zum kulturellen Hintergrund

Rama und Krishna sind zwei berühmte Könige des alten Indiens. Wahrscheinlich sind es historische Persönlichkeiten gewesen, aber genau würden sich die Historiker da wohl nicht festlegen. Jedenfalls haben sie wohl vor Buddha (um 500 v. Chr.) gelebt.

Rama gilt als idealer König, der seine persönlichen Wünsche immer gegenüber dem Wohl seiner Untertanen und dem Aufrechterhalten der Wahrheit zurückstellte. Sein Schicksal ist gekennzeichnet durch seine Verbannung in den Dschungel und die Entführung seiner Frau Sita durch den König von Sri Lanka. Traditionell wird Rama zusammen mit dem Affengeneral Hanuman dargestellt, mit dessen Hilfe er Lanka eroberte und seine Frau befreite.

Krishna lebte zu einer späteren Zeit. Er wurde als Thronfolger geboren, doch um einem Anschlag auf sein Leben durch seinen tyrannischen Onkel zu entgehen, verbrachte er seine Kindheit unerkannt bei Kuhhirten als Kuhjunge. Diese Episode seines Lebens ist in Indien besonders beliebt; er wird als jugendlicher Hirte dargestellt, auf der Bambusflöte spielend und mit einer Pfauenfeder im Haar.
Schließlich konnte er jedoch seinen Onkel überwältigen und wurde König. Sein Ruhm beruht vor allem auf seiner gelebten Weisheit, die eine praktische Synthese von Religion, Philosophie und Yoga-Praxis darstellt. Seine in 700 Versen in der Bhagavad-Gita überlieferten Worte gehören zu den meistübersetzten Büchern der Welt.

Da diese Könige in Indien sehr beliebt sind werden ihre Namen bis heute oft als Eigennamen genutzt.

 

Ramakrishna und die Ramakrishna-Mission

 

1836 wurde in Bengalen Ramakrishna Chattopadhyaya geboren, der später unter dem Namen Sri Ramakrishna bekannt wurde. (In Bengalen sind Vornamen wichtiger als Nachnamen.) In ländlicher Idylle aufgewachsen, musste er schließlich aufgrund finanzieller Schwierigkeiten der Familie das Priesteramt einen Temples in Calcutta annehmen. Diese Tätigkeit erweckte in ihm die brennende Frage, ob die angebetet Gottheit wirklich existiere oder nur Schöpfung der Poesie sei. Damit begann eine jahrzentelange mystische Auseinandersetzung, die ihn durch die verschiedenen Wege des Hinduismus sowie der Mystik des Islam und des Christentums führte.

Aus eigener Erfahrung berichtet Ramakrishna, dass alle Religionen zum selben Gott führen, wenn auch auf unterschiedlichen Wegen.

Als er mit 1886 starbt, hinterließ er eine Gruppe von Anhängern. Die jüngeren unter ihnen, meistens College-Studenten, versuchten bald in einer kleinen Gemeinschaft entsprechend dem Ideal ihres Meisters zu leben und namen traditionelle Mönchsnamen an. Ihr Anführer, Swami Vivekananda, trat 1893 beim ersten Parlament der Religionen in Chicago als Vertreter des Hinduismus auf, wurde dort von den Zeitungen gefeiert und stieß damit eine ungeahnte Renaissance des Hinduismus an.

Nach seiner Rückkehr gründete er die Ramakrishna Mission, die sich seitdem im Bau von Schulen und Krankenhäusern und in der Katastrophenhilfe einen Namen gemacht hat. Im interreligilösen Dialog von Hinduismus, Islam und Christentum ist sie zudem ein geachteter Partner.

 

Swami Bhavyananda (Ramakrishna Mission) und Johannes Paul II


Von internationalen Partnern wird die Ramakrishna-Mission als eine der zuverlässigsten indischen Organisationen angesehen. Auch die deutsche Welt-Hunger-Hilfe arbeitet mir ihr zusammen.

Mitglieder der Deutsch-Indischen Freundschaft, ob sie gebürtige Westfalen oder Inder sind, berichten ebenfalls von guten Erfahrungen mit der Ramakrishna-Mission.